Der Steuerspartrieb ist in Deutschland besonders stark ausgeprägt, und das nicht nur bei den Schwaben. Warum auch nicht? Geld sparen macht schließlich Spaß und kann darüber hinaus den von uns angestrebten Vermögensaufbau unterstützen. Deshalb zeige ich euch in diesem Artikel alle Möglichkeiten auf, wie ihr steuerfrei Dividenden kassieren könnt.
Sparer-Pauschbetrag
Die einfachste und weit verbreitetste Methode, um Steuern bei der Dividendenzahlung zu sparen, ist der sogenannte Sparer-Pauschbetrag. Dieser Freibetrag ermöglicht es uns, Kapitaleinkünfte bis zu einer Höhe von 801€ als Single (1602€ bei Zusammenveranlagung) steuerfrei zu erhalten. Versteuert werden nur Kapitaleinkünfte, welche über dem Freibetrag liegen.
Steuern sparen bei der Aktienauswahl
Eine weitere und weitaus unbekanntere Möglichkeiten, wie du ohne Abgaben an die heiß geliebten Ausschüttungen gelangst, bietet dir das deutsche Körperschaftssteuergesetz (KStG). Die Entscheidung liegt dabei aber leider nicht bei uns Aktionären, sondern bei der jeweiligen Aktiengesellschaft selbst. Diese haben nämlich die Möglichkeit die Dividenden auf zwei verschiedene Weisen auszuschütten. Im Folgenden schauen wir uns beide Varianten etwas genauer an.
Dividendenausschüttung aus dem erwirtschafteten Gewinn
Dieses Vorgehen ist weit verbreitet und bildet den weltweiten Standard, da in den meisten Ländern aus Sicht des Gesetztes auch gar keine andere Möglichkeit gegeben wird. Die meisten Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre an dem erwirtschafteten Gewinn des vergangenen Geschäftsjahres. Auf diese Weise sind die Kapitaleinkünfte in Form der Dividenden regulär zu versteuern. (Deutsche Broker führen die Steuern automatisch ab, sodass die erhaltene Dividende immer der Netto-Dividende entspricht)
Dividendenausschüttung aus dem steuerlichen Einlagekonto
Die zweite Variante ist wesentlich interessanter für uns Aktionäre. Denn falls ein Unternehmen die Aktionäre aus dem so genannten steuerlichen Einlagekonto nach §27 KStG bezahlt, landet die Dividende ohne Abzüge von Steuern auf dem Verrechnungskonto und das Finanzamt schaut erstmal in die Röhre. Die Betonung liegt allerdings bei „erstmal“, denn tatsächlich handelt es sich in diesem Fall nicht um steuerfreie Einnahmen im eigentlichen Sinne. Stattdessen wird die Steuerlast lediglich bis zum Verkauf der Wertpapiere aufgeschoben und wir Anleger profitieren vom Steuerstundungseffekt. Solltet ihr die Aktien nie verkaufen, zahlt ihr auch nie Steuern. Wie bereits erwähnt, liegt dieser Form der Ausschüttung das steuerliche Einlagekonto nach §27 des deutschen Kapitalsteuergesetzes zugrunde, weshalb sie auch nur bei deutschen Unternehmen Anwendung finden kann.

Steuern sparen durch den Altbestand von Aktien
Solltest bereits vor 2009 ein Unternehmen ins Depot gelegt haben, welches von dem steuerlichen Einlagekonto Gebrauch macht, profitierst du nicht von der Steuerstundung. Viel besser noch, du erhältst die Dividenden tatsächlich dauerhaft und ohne weitere Einschränkungen komplett steuerfrei. Dieses Privileg hat auch kein Ablaufdatum. Solange es also keine gravierenden Gründe gibt, welche für den Verkauf der Position sprechen würden, können sich sogar noch nachfolgende Generationen an den steuerfreien Ausschüttungen erfreuen.
Welche Unternehmen zahlen die Dividende steuerfrei aus?
Im Folgenden habe ich alle mir bekannten Unternehmen zusammengefasst, welche ihre Dividenden entweder komplett – zumindest aber teilweise – steuerfrei ausschütten. Falls du ein spannendes Unternehmen entdeckst: Viel Spaß beim steuerfrei Dividenden kassieren!
Aktiengesellschaft | Sektor | WKN |
---|---|---|
3U Holding | Industrie | 516790 |
7C Solarparken | Versorger | A11QW6 |
All For One Group | Technologie | 511000 |
Alstria Office-REIT | Immobilien | A0LD2U |
Berliner Effektengesellschaft | Finanzen | 522130 |
Berentzen-Gruppe | Nicht-Zyklischer Konsum | 520160 |
Borussia Dortmund | Kommunikation | 549309 |
DIC Asset | Immobilien | A1X3XX |
Deutsche Euroshop | Immobilien | 748020 |
Deutsche Post | Industrie | 555200 |
Deutsche Telekom | Kommunikation | 555750 |
Deutsche Wohnen | Immobilien | A0HN5C |
Deutz | Industrie | 630500 |
Dermapharm Holding | Gesundheit | A2GS5D |
Edel | Kommunikation | 564950 |
Ecotel Communication | Kommunikation | 585434 |
EnviTec Biogas | Energie | A0MVLS |
Eyemaxx Real Estate | Immobilien | A0V9L9 |
Energiekontor | Industrie | 531350 |
Francotyp-Postalla | Industrie | FPH900 |
Freenet | Kommunikation | A0Z2ZZ |
First Sensor | Technologie | 720190 |
Gea Group | Industrie | 660200 |
Hapag-Llyold | Industrie | HLAG47 |
Jost Werke | Industrie | JST400 |
Jenoptik | Technologie | A2NB60 |
KST Beteiligungs AG | Finanzen | A16130 |
KPS Consulting | Technologie | A1A6V4 |
LS Telcom | Technologie | 575440 |
LEG immobilien | Immobilien | LEG111 |
MLP | Finanzen | 656990 |
Nanogate | Grundstoffe | A0JKHC |
QSC | Kommunikation | 513700 |
SHS Viveon | Technologie | A0XFWK |
Syzygy | Kommunikation | 510480 |
Scout24 | Kommunikation | A12DM8 |
S&T | Technologie | A0X9EJ |
TLG Immobilien | Immobilien | A12B8Z |
Telefonica Deutschland | Kommunikation | A1J5RX |
Washtec | Industrie | 750750 |
Vonovia | Immobilien | A1ML7J |
Vita 34 | Gesundheit | A0BL84 |
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Deshalb sind (keine) Steuern kein Kaufgrund
So schön die Vorstellung auch sein mag, seine Dividenden ein Leben lang steuerfrei zu kassieren, so schnell kann sich dieser Traum auch wieder in Luft auflösen! Denn ein Unternehmen ist in keinster Weise dazu verpflichtet, die jährliche Dividende über das steuerliche Einlagekonto auszuschütten. Jedes Jahr kann dieses Verfahren geändert werden, sodass sie schließlich doch zur Zahlung der anfallenden Steuern gezwungen werden. Aber auch ohne diese Unsicherheit halte ich einen steuerlichen Vorteil nicht für einen hinreichenden Investitionsgrund. Lieber eine Aktie eines guten Unternehmens mit Steuer als die Aktie eines schlechten Unternehmens ohne die (sofortige) Steuerlast. Findet man jedoch ein tolles Qualitätsunternehmen, welches von der (vorerst) steuerfreien Dividende gebraucht macht, umso besser.
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